Erotikstudio ausgeschlossen – Streit um Sponsoring in Oberengstringen

Oberengstringen am Stadtrand von Zürich feiert im August seinen 1155. Geburtstag. Neben traditionellen Attraktionen sorgt auch das lokale Bordell «Passion Queen» für Gesprächsstoff: Die Gemeinde wollte den Betrieb nicht als Gönner aufführen, ganz ohne Beteiligung bleibt das Etablissement beim Fest aber nicht aussen vor.

Lustmap Redaktion
5. 8. 2025
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Ein Dorf feiert gross – mit einigen Kontroversen

Oberengstringen plant für das 1155-Jahr-Jubiläum Ende August ein Fest, das sich sehen lassen kann. Drei Tage lang wird auf dem Areal der Gemeinde gefeiert, mit Kinderprogramm, Bratwurststand, Popkonzert und musikalischer Unterhaltung bis spät in die Nacht. Gross und Klein können auf einer Hüpfburg herumtoben oder zu den Klängen von DJ Thomi tanzen.
 

Sponsoren gesucht – und gefunden

Wie viele andere Gemeinden ist Oberengstringen auf Unterstützung von Unternehmen und Privaten angewiesen, um die Festkosten zu decken. Die Liste der Sponsoren und Gönner auf der eigens eingerichteten Jubiläumsseite ist entsprechend lang und bunt gemischt. Banken, Versicherungen und lokale Dienstleister haben finanzielle Beiträge zugesichert, genau wie Privatpersonen und Kleinbetriebe aus dem Dorf.
 

Das Bordell auf der Gönnerliste – und doch nicht

Eine Beitragszusage kam auch vom Bordell «Passion Queen». Zunächst schien dies für die Gemeinde kein Problem, doch nach wenigen Tagen wurde das Erotikunternehmen von der offiziellen Gönnerliste gestrichen. Die Gemeinde begründete ihr Vorgehen mit der Gefahr eines Imageschadens, sollte ein Bordell öffentlich als Unterstützer auftreten. Gewerbefreiheit anerkenne man zwar, doch Werbung für sexuelle Dienstleistungen passe laut Gemeindevorstand nicht zum Festcharakter.
 

Betreiber zeigt sich enttäuscht und reagiert mit Aktionstagen

Der Bordellbetreiber Shirin Tarek El Awamry zeigte für den Ausschluss wenig Verständnis. Er kritisierte, dass sein seit Jahrzehnten akzeptiertes Geschäft nun plötzlich ausgegrenzt werde. Um dennoch einen Dialog zu ermöglichen, öffnet «Passion Queen» bis zum Festwochenende jeden Donnerstag bis Sonntag die Türen für die Öffentlichkeit, um mit Vorurteilen aufzuräumen und Transparenz zu schaffen.
 

Beteiligung bleibt – auf Umwegen

Ganz ohne Beitrag des Bordells wird das Jubiläumsfest dennoch nicht ablaufen: Mehrere «selbständige Dienstleistungserbringerinnen» des Erotikstudios wirken als freiwillige Helferinnen am Fest mit, zum Beispiel beim Grillstand oder beim Zeltaufbau. Für ihren Einsatz erhalten sie wie alle Helferinnen einen Konsumationsgutschein – und ihre Mitarbeit wird von Fest-Organisatoren gerne angenommen. So kommt es, dass trotz Ausschluss als Gönner doch ein Teil des Bordells beim grossen Dorffest präsent ist.